Die Geschichte des Gebäudekomplexes in seiner heutigen Form – mit Ausnahme des neu gebauten Sitzungssaals – reicht Jahrzehnte zurück bis ins Jahr 1955. Damals war unser jetziger Verwaltungssitz noch ein Krankenhaus für die Bürgerinnen und Bürger der Region. Von den Krankenzimmern aus hatten die Patientinnen und Patienten einen herrlichen Blick auf Felder und grüne Hügel. Aus einer Klinik wurde dann die Kreisverwaltungsbehörde, aus Krankenzimmern und Behandlungsräumen wurden Büros. Und es entstanden weitere Gebäudeteile bis zur heutigen Form des Landratsamtes Landshut.
Im Jahr 2009 erhielt der gesamte Gebäudekomplex eine energetische Sanierung. 2010 folgte die Eröffnung eines hochmodernen Sitzungssaals und der Bau einer Tiefgarage für Besucher und Beschäftigte des Landratsamtes . Längst ist auch der Landshuter Stadtteil Achdorf dicht bebaut, Wiesen und Felder verschwunden. Für eine zusätzliche Erweiterung unserer Behörde ist hier kein Platz mehr. Weil aber der Landkreis eine Zuzugsregion ist, mehr Bürger für die Verwaltung auch mehr Aufgaben bedeuten, müssen wir wachsen. Deshalb entsteht in Essenbach ein Neubau mit Platz für insgesamt 600 Mitarbeiter.
In unserem Gebäudekomplex in Achdorf sind aktuell die Kreisverwaltung mit ihren Behörden, die Verwaltung der LAKUMED-Kliniken und auch ein Personalwohnheim untergebracht, das sich baulich sogar noch im Originalzustand befindet. Dort verfügen die Räume auch noch – wie vor Jahrzehnten üblich – über eine Höhe von 265 Zentimetern. „Für eine zeitgemäße Nutzung ist das natürlich nicht mehr optimal“, sagt Thomas Stöckl, Sachgebietsleiter Gebäudemanagement des Landratsamtes Landshut und zuständig für die Planung der Nutzung unseres Alt- und unseres Neubaus. Geplant ist deshalb, das Personalwohnheim des Ämtergebäudes in Achdorf komplett neu zu errichten. Die Bausubstanz der restlichen Gebäude ist dafür noch so gut, dass wohl nur minimale Eingriffe für eine Neunutzung nötig sind.
Doch wie soll diese Neunutzung aussehen? „Wir wollen damit den Medizinstandort Achdorf weiter stärken“, sagt Landrat Peter Dreier. Rund 1.900 Quadratmeter sind deshalb weiterhin für die Verwaltung der Landshuter Kommunalunternehmen für Medizinische Versorgung (LAKUMED) vorgesehen. Auch das Gesundheitsamt soll weiterhin in Achdorf bleiben und nicht mit nach Essenbach umziehen. Vorstellbar ist im Rahmen einer Nutzung mit medizinischem Schwerpunkt ein Ärztehaus und Praxisräume. Eine gewichtige Rolle wird der Standort aber voraussichtlich auch noch für ein anderes, niederbayernweites Projekt spielen: den Medizincampus Niederbayern. Insgesamt sollen in Bayern 2.700 zusätzliche Medizinstudienplätz entstehen. Die Ausbildung der zukünftigen Studenten soll dabei auch im Landkreis Landshut und seinen Kliniken stattfinden. Die geplante Umwidmung des Standortes in Achdorf käme dafür wie gerufen.
Wo sich jetzt noch Büros und Besprechungsräume der Landkreisverwaltung befinden, könnten schon in den nächsten Jahren 2.100 Quadratmeter für ein Wohnheim gebraucht werden. Außerdem sollen bis zu 60 Mitarbeiter-Appartements entstehen, die zu einem Großteil von LAKUMED genutzt werden könnten. Und auch der hochmoderne Sitzungssaal bekommt eine neue Funktion: der kann im Hinblick auf den Medizincampus Niederbayern und der Ausbildung von medizinischen Fachkräften als Hör- und Vortragssaal genutzt werden.
Was sich nach Zukunftsmusik anhört, hat einen relativ engen zeitlichen Rahmen von insgesamt rund 4,5 Jahre: Knapp 14 Monate sind für die Planungsphase für die Neunutzung angedacht. Abbruch- und Umbauarbeiten in Achdorf werden voraussichtlich 16 Monate dauern. Für den Neubau des jetzigen Personalwohnheims sind knapp zwei Jahre geplant.
Wann letztendlich die Bautrupps in Achdorf anrücken und den Standort für seine Neunutzung umgestalten, hängt maßgeblich davon ab, wann der Umzug in das neue Landratsamtsgebäude abgeschlossen werden kann. Dort liegen die Arbeiten voll im Zeitplan. Schon in wenigen Wochen solle es mit den Innenausbauarbeiten losgehen.